Vor dem Landtagsgebäude von Sachsen-Anhalt fand am 18. November eine Gedenkstunde anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen statt. Diese Veranstaltung hat Tradition in Magdeburg, sie wird mal vor oder auch im Landtag durchgeführt und macht auf das Unrecht an Frauen aufmerksam, die auf Grund ihres Geschlechts durch Gewalt von Partnern oder Expartnern um Leben kommen. Das ist die extremste Form von Gewalt gegen Frauen.
Jährlich wird der Tag genutzt, um durch unterschiedliche Aktionen auf das leider noch immer aktuelle Problem der Gewalt gegen Frauen und deren Kinder hinzuweisen.
Die Grußworte vor dem Landtag sprachen Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger, Petra Grimm-Benne,Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, sowie Eva von Angern, die Vorsitzende Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V.
Die drei bekräftigten in ihren Reden das wichtige Ziel der Gleichstellung politisch für ein gewaltfreies, angstfreies und selbstbestimmtes Leben für alle Frauen sicherzustellen. Dabei helfe in Sachsen-Anhalt ein landesweites Netz an Frauenhäusern und Opferunterstützungseinrichtungen, das mit einem ständig steigenden Etat weiterentwickelt werde, so dass alle Betroffenen Hilfe finden. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen erinnert daran, nicht nachzulassen im Kampf für die Betroffenen und dieser Tag soll auch jede Bürgerin und jeden Bürger ansprechen, sich gegen Gewalt einzusetzen, denn jedes Opfer ist ein Opfer zu viel.
„Mit meiner Teilnahme an der Gedenkstunde wollte ich ein deutliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt setzen“, berichtet SoVD-Landesfrauensprecherin Monika Lück und ergänzt, dass eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema dringend erforderlich ist, um Frauen besser vor Gewalt zu schützen. Denn nicht nur in Deutschland, sondern weltweit müssen mutige Frauen täglich um ihr Leben fürchten, daher der Appell „Bitte schauen Sie nicht weg.“
Das Wort „NEIN!“ vor dem Landtag mit Kerzen geschrieben – steht für ein Leben ohne Gewalt.
„Gewalt gegen Frauen zählt zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen“ „hinter den Zahlen verbergen sich Frauenschicksale und allgemein wird vermutet, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Daher ist es für mich und den Initiatoren ein wichtiges Anliegen, Aufmerksamkeit mit den Aktionen zu erreichen“, so die Landesfrauensprecherin.
Am 25. November sprach im Magdeburger Rathaus Prof. Dr. Tina Jung, Gast-Professorin der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg im Bereich Politikwissenschaft, zu aktuellen Entwicklungen, Zahlen, Begriffen und Konzepten aus feministischer Perspektive zum Thema Gewalt gegen Frauen. Ausführlich ging sie in ihren Ausführungen auf vier Formen der Gewalt ein:
- Häusliche Gewalt
- Femizide
- Gewalt bei der Geburtenhilfe
- Gewalt vor Gericht.
Mit ihren Ausführungen gab sie den anwesenden Vertreterinnen des Netzwerkes Frauenschutz Impulse zur Diskussion. Im Podiumsgespräch wurden die aktuelle Situation sowie die daraus resultierenden neuen Herausforderungen deutlich.
Im Anschluss an das Fachforum „Frei leben ohne Gewalt“ wurde am Katharinenturm die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ eröffnet, an dieser Aktion beteiligten sich insgesamt 60 Bäckereien. Heike Ponitka, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Magdeburg, fügte an, dass insgesamt 60.000 Tüten gedruckt wurden. Diese besonderen Tüten wurden an Passanten übergeben, um für das Thema zu sensibilisieren.
Außerdem wurde im Anschluss an diesem Tag die Kunstausstellung „Hinsehen“ mit einem Konzert von Ava Vegas eröffnet. Die Themen Frausein, Diskriminierung und Gewalt stehen dabei im Fokus der Ausstellung der Universität Magdeburg, die Teil der alljährlichen UN-Kampagne „Orange the World“ gegen Gewalt an Frauen ist.
Bereits am 18. November fand im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen eine Szenische Lesung „Ich hab Dich doch lieb“ statt. Das Ensemble der Studiobühne Magdeburg präsentierte Texte, Geschichten, aber auch Fakten und Zahlen zum Thema Gewalt gegen Frauen.