Bei den regelmäßigen Treffen der Interessengemeinschaft werden u.a. geplante und aktuelle Baumaßnahmen unter dem Aspekt der Barrierefreiheit näher mit Vertretern der Stadtverwaltung besprochen. Dabei können Vorschläge für Verbesserungen im täglichen Leben für Menschen mit Beeinträchtigungen gegeben werden. So kann es zum Beispiel um besonders gekennzeichnete Parkplätze, Toiletten, Straßenabsenkungen oder die Anwendung der leichten Sprache bei touristischen Informationen gehen. Im Oktober standen bei einem organisierten Stadtrundgang des Landkreises sehbehinderte Mitbürger im Mittelpunkt. Der Interessengruppe geht es hauptsächlich um die Teilhabe aller Bürger am gesellschaftlichen Leben.
Die Gruppe unternimmt jährlich einen Ausflug, um sich die Umsetzung der Barrierefreiheit in anderen Einrichtungen anzusehen, Erfahrungen auszutauschen und Ideen zu sammeln. So ging es in diesem Jahr ins MDR-Landesfunkhaus Magdeburg, hieran nahmen auch Monika Lück, Landesfrauensprecherin des SoVD Landesverbandes Mitteldeutschland, und Ines Eisenhut, Mitglied des Landesfrauenausschusses, teil.
Die Motive der Interessengruppe für die Auswahl des Zieles waren sehr unterschiedlich. Zum einen war es die Neugier, vor Ort zu sehen und zu erfahren, wo das tägliche Fernseh- und Radioprogramm des Heimatsenders von Sachsen-Anhalt produziert und gesendet wird. Zum anderen wollten sie auch erkunden, wie barrierefrei das Landesfunkhaus selbst für Besucher mit Handicap ist.
Die Auswahl des Zieles basierte aber auch aus einer ganz persönlichen Erfahrung, die die beiden Gruppenkoordinatoren Monika Zilkenat und Hartmut Behr aus einer MDR-Podiumsdiskussion mitnehmen konnten, die im Februar im Magdeburger Landesfunkhaus stattgefunden hatte.
Bei dieser Podiumsdiskussion handelte es sich um eine zweistündige Gesprächsrunde mit 25 Zuschauern und mit fünf leitenden Redakteuren des MDR Sachsen-Anhalt. In deren Mittelpunkt stand ein Meinungsaustausch zur Gestaltung des Radio- und Fernsehprogramms des MDR. Es kam in dieser Podiumsdiskussion auch das Thema Barrierefreiheit zur Sprache, verbunden natürlich mit dem Wunsch, dass diese Problematik auch in der künftigen Programmgestaltung mit in den Fokus gerückt wird. Dass dem so ist, hat der MDR u.a. in seiner im September ausgestrahlten Sendung "Unterwegs in Sachsen-Anhalt" unter Beweis gestellt.
Im Mittelpunkt der Sendung stand der Schauspieler Tan Caglar, der aus der Fernsehserie "In aller Freundschaft" bekannt ist und nicht nur im Film, sondern auch im realen Leben Rollstuhlfahrer ist. In seinem 30-minütigen Kurzfilm wollte der Schauspieler vermitteln, dass auch Menschen mit Handicap immer den Mut haben sollen, auf Reisen zu gehen und die Welt zu erkunden. Dies schildert er in beeindruckender Weise anhand eines persönlichen Besuches im Motorpark Oschersleben, den er auf seine ganz spezielle Art erlebt und erkundet hat.
Beim Funkhausbesuch führte der Weg als erstes in das Studio, wo die bekannte Podiumsdiskussion "Fakt ist" produziert und alle drei Wochen aus Magdeburg ausgestrahlt wird. Anschließend ging es in das Studio des Rundfunksenders "Radio Sachsen-Anhalt - das Radio wie wir", wo die Moderatorin Ilka Hein und die Nachrichtensprecherin Dagmar Borchert bei ihrer Arbeit live zusehen und zuhören waren. Es folgte die Besichtigung des großen Fernsehstudios, in welchem unter anderem die tägliche Abendsendung "Sachsen-Anhalt heute" um 19 Uhr produziert und live ausgestrahlt wird.
Spannend war auch die Besichtigung des Technikraumes, in welchem die Interessengruppe einen Eindruck darüber gewinnen konnte, mit welcher hochwertiger Technik und welcher zeitlichen Präzision Bild, Ton, Grafiken sowie der Ablauf der Sendungen vorbereitet und geschnitten werden.
Dass während der Führung alle Räume und Studios im Funkhaus barrierefrei erreicht werden konnten, war vor allem für die Rollifahrer*innen positiv. Vor dem Landesfunkhaus gibt es zudem Behindertenparkplätze (die von der Fläche leider etwas zu eng gehalten sind) sowie im Erdgeschoss des Hauses eine Behindertentoilette für Besucher*innen.
„Die 90 Minuten dauernde Führung war ein echtes Highlight“, sind sich Landesfrauensprecherin Monika Lück und Ines Eisenhut vom Landesfrauenausschuss sowie die Teilnehmer*innen der Interessengemeinschaft einig. Für die interessante und fachgerechte Führung durch das Landesfunkhaus des MDR in Magdeburg bedankten sich am Ende alle bei den beiden Gästeführern.