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Plattenbauten überflüssig - wie weiter?

Pressemeldung

Es ist eine paradoxe Situation: Es gibt in Sachsen-Anhalt und anderen ostdeutschen Bundesländern vor allem Plattenbauten aus dem Wohnungsbauprogramm der ehemaligen DDR. In den letzten 30 Jahren erfolgte in vielen Fällen aufgrund zunehmenden Leerstandes der Abriss bzw. Rückbau von Etagen. Die neu gewählte Landesregierung will nun in den nächsten Jahren wieder den Neubau von Sozialwohnungen fördern, was wir auch sehr begrüßen.

In vielen Städten und Gemeinden erfolgten in den letzten Jahren eine Sanierung von Plattenbauten, die von vielen unserer Bürger und Mitglieder auch mit Interesse aufgenommen wurde, da auch im wesentlichen der Mietpreis günstig gehalten wurde.

Die Sachsen-Anhalter sind glücklich, dass es eine Wohnungsnot nicht gibt. Überall finden sich freie Wohnungen. Jeder kann frei entscheiden, ob er in einer Großstadt, in der Kleinstadt oder auf dem Land leben möchte. In abgelegenen Landstrichen gibt es auch historische Bausubstanz mit viel Fläche für wenig Geld. Alles gut ? Mitnichten: Sachsen-Anhalts Wohnungsproblem sieht einfach anders aus als in den Metropolen. Hier ist es nicht der Mangel an Wohnungen, sondern die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage. Leerstehende Plattenbauten finden keine Abnehmer, weil es sich oft um Wohnungen in oberen Stockwerken handelt oder weil fensterlose Küchen und Bäder nicht mehr zeitgemäß sind.

Billigen Wohnraum abzureißen und Sozialwohnungen neu zu bauen, mag auf den ersten Blick widersinnig wirken. Das haben nun  auch die örtlichen kommunalen Wohnungsbaugesellschaften erkannt und in vielen Städten und Gemeinden moderne neue Wohnungen mit höchsten 3 Etagen und eingebautem Lift errichtet, um damit auch der immer älter werdenden Gesellschaft zu entsprechen. Dabei haben sie auf moderate Mieten geachtet, die auch bezahlbar bleiben. Damit ist das eine Investition in ein besseres gesellschaftliches Klima. 

Dennoch stellen wir kritisch fest, dass Tausende Sozialwohnungen in Sachsen-Anhalt bereits verschwunden sind. Es ist daher an der Zeit, dass die Landesregierung die Trendwende einleitet. Kluges Bauen kann nicht zuletzt viele Missstände abmildern bzw. verhindern.

Joachim Heinrich
Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses